Mit den Trakehner Jungzüchtern in Trakehnen !

Der Traum der Trakehner Jungzüchter hat sich erfüllt - lange haben sie gespart und dafür gearbeitet. Am 26. August starten wir von Berlin aus nach Trakehnen ! Der Weg führt uns zunächst nach Gdansk/Danzig - der ewig jungen alten Hansestadt.

Es ist natürlich eine echte Hansekogge, die uns auf der Mottlau entgegenkommt. Wir verbringen eine wunderbaren Abend in der Altstadt von Danzig - ein Gruppenbild mit dem berühmten Krantor gehört dazu.
Der Abend geht viel zu schnell vorbei und am Morgen geht es bei strömenden Regen über Kadinen / Kadiny- hier ist der berühmte Trakehner Hengst Patron geboren - nach Frauenburg / Frombork. Hier sind am Ende des 2. Weltkrieges Tausende von Menschen vor den herannahenden Siegern geflüchtet. Ihr Weg führte über das Haff, das unendlich vielen den Tod brachte. Ein Gedenkstein erinnert an diese Flüchtlinge.

Frauenburg ist aber auch die Heimat des Astromomen und Kirchenherrn Nikolaus Kopernikus. Er wird heute noch in Polen sehr verehrt.

Weiter geht es über die Grenze in den Oblast - den russischen Teil Ostpreußens. Unser erstes Ziel ist der Königsberger Dom

Die Besichtigung und ein wunderschönes Orgelkonzert beruhigt die aufgewühlten Gemüter - hier verfallene Häuser, unbefahrbare Straßen und dort ein neues Fußballstadion für viele Millionen, das bei der Fußballeuropameisterschaft 2018 Fans aus aller Welt aufnehmen soll.
Am Abend erreichen wir Gumbinnen / Gusev und quartieren uns im Keiserhof/Kaiserhof ein. Der berühmte Elch hat allerdings immer noch seinen "Fangschuß"

Der nächste Tag ist der Geschichte des Trakehner Pferdes vorbehalten - das ehemalige Landgestüt Georgenburg mit der berühmten Ita aus der Zucht der Fam. Scharfetter in ihrem kleinen Museum.

Georgenburg - neu hergerichtet, aber seit vielen Jahren wieder im Dornröschenschlaf versunken - ist heute nicht mehr die Heimat der Trakehner.

Dann sind wir endlich dort angekommen, wovon soviele geträumt haben - Trakehnen ! Tradition und Moderne - so wächst das zusammen, was zusammen gehört .

Der Tag ist noch lang, viele Wege erforscht und der Wunsch, wieder herzukommen und noch mehr von den Trakehnern der vergangenen Zeit zu suchen, bei vielen Mitreisenden geboren.
Wir reisen jedoch weiter - nach Litauen. dem Trakehner Gestüt Nemunas. Es ist nicht vermessen, zu sagen, dass es das heutige Trakehnen ist. 359 Trakehner sind hier zu Hause - in diesem Jahr 54 Fohlen geboren.

Wir lernen die wichtigsten Deckhengste des Gestütes kennen, sind auf den Weiden bei den Junghengsten, erleben eine Kutschfahrt mit einem litauischen Kaltblüter, die ebenfalls hier gezüchtet werden, verbringen den Abend mit einem festlichen Mahl und die Nacht in einer örtlichen Grundschule. Wir sind von allen sehr herzlich aufgenommen worden - ein gutes Gefühl.

Der nächste Tag - wieder ein Grenze, dieses Mal nach Polen. Zunächst ein Ausflug in die Geschichte - Steinort / Stynort, das Gut der Fam. Lehndorff am Angersee. Obwohl der Mauerpilz seit vielen Jahren nagt, versuchen Polen und Deutsche dieses Symbol des Widerstandes gegen das Hitlerregime zu erhalten.

Doch der Zahn der Zeit ist unerbittlich und es scheint ein Kampf gegen Windmühlenflügel. Von Stynort geht es weiter nach Gierlosz, der Wolfsschanze nahe Rastenburg / Ketrzyn. Hier versuchte Graf von Stauffenberg Hitlers Leben und somit dem unsäglichen Krieg 1944 ein Ende zu setzen.

Ein wenig nachdenklich erreichen wir am Abend eine mittelalterliche Burg in Reszel - ein Bischofssitz aus der Zeit der Deutschordensritter. Unser Quartier - wir fühlen uns selbst wie aus der Zeit gefallen ....

Natürlich gehört auch zu jeder ordentlichen Bischofsburg ein gut bestückter Folterkeller, der offensichtlich den Frauen vorbehalten war, wenn man den Beschreibungen der einzelnen Folterinstrumente glauben möchte.
Das Gestüt Liski, ehemals Remontedepot Liesken, zeigte sich nicht fotofreundlich, obwohl die Trakehner Pferde dort in einem hervorragenden Zustand waren. Wir danken vor allem Paula, der kompetenten und netten Zuchtleiterin, die uns die Besichtigung des Gestütes ermöglicht.
Weiter geht es nach Galingen / Galiny - dem ehemaligen Sitz der Grafen von Eulenburg. Heute wieder hergerichtet, mit Hotel und Gestüt, ein wunderbarer Ort, um schöne Tage zu verleben. Leider haben wir dort keine Trakehner Pferde getroffen, aber unsere Jungzüchter haben den Gestütsleiter überzeugt . sie könnten schon heute dort anfangen !


Am Abend erreichen wir das Trakehner Gestüt Szabruk bei Monika und Krzysztof Machlowicz-Wojsiat. Ein Häuschen am See, leckeres Grillgut und Dr. Antoni Pacynski erwarten uns.

Der Abend ist den Trakehner Pferden von Monika vorbehalten, die Antoni uns auf den Weiden zeigt. Und der See hat eine unwiderstehliche Anziehungskraft ....


Der nächste Tag bringt uns Besuche bei den Trakehner Gestüten Roznowo b. Milakowo - Andrzej Prczeczewski- und Sokolnik - Miroslav Kulpinski. Während wir bei Monika Machlowicz an die Trakehner Hengste Avater und Adorator denken, ist Andrzej bekannt für den Trakehner Ajbek und seine berühmten und erfolgreichen Söhne. In Deutschland ist der Trakehner Hengst Niagara aus der Zucht von Andrzej bekannt.

Während uns Andzrej den Nachwuchs des Jahres 2016 vorstellt, erwarten uns in Sokolnik Fohlen aus dem diesem Jahr. Die Trakehner Zucht in Polen ist sehr modern, deutlich durch Vollblut und den Blutanschluß an das Gestüt Nemunas geprägt. 


Unsere Zeit ist schon vorbei - irgendwie haben wir die Zeit garnicht bemerkt, die vergangen ist. Schon geht es wieder zurück nach Berlin und am Abend treffen wir dort alle unversehrt wieder ein. 8 ereignisreiche Tage liegen hinter uns und wir werden noch lange brauchen, um das Erlebte zu verarbeiten.

Schön war' s - wir freuen uns, ein so schöne Reise erlebt zu haben !

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